Geschlecht Solèr

Staatsarchiv Graubünden, Chur, Signatur HR 2
Familienwappen Solèr von Lugnez

Beschreibung

Solèr bezeichnet ein altes Schweizer Adelsgeschlecht aus dem Kanton Graubünden mit den nachweisbaren Namensvariationen Solair, Solario und de Solèr. Der Familienname Solario ist die älteste Bezeichnung und erscheint in historischen Urkunden des 13. Jahrhunderts im Bischöflichen Archiv von Chur. Vertreter der Familie haben sich ab dem 17. Jahrhundert infolge Emigration und Solddienst von Lumbrein aus in die ganze Welt verbreitet.

Herkunft des Namens

Nach historischer Überlieferung steht der Name Solèr in Relation zum lateinischen Ausdruck solarium, was im Rätoromanischen sulèr oder auf Deutsch Söller («Hauseingang») bedeutet. Im übertragenen Sinne deutet er auf den unteren Teil eines herrschaftlichen Gebäudes und dessen Bewohner hin, was die hierarchische Stellung der Bewohner als bischöfliche Verwalter im mittelalterlichen Lehenwesen erklärt. Das unterschiedlichen Familienwappen mit aufgehendem Mond oder aufgehender Sonne über drei Hügeln weisen auf die verschiedenen Zweige der emigrierten Familien hin.

Herkunft und Verbreitung der Familie

Der Bündner Historiker Ulrich Campell (1510–1582) nennt die aus dem Lugnez stammende Familie Solèr einen Ableger eines Zweiges der nobelsten Dienstherren des 13. Jahrhunderts im Bistum Chur. Im 14. Jahrhundert sollen diese in Degen und Lumbrein als Nobilis bischöfliche Güter bewohnt haben, in Vattiz gar eine Burg, deren Ruinen bei Casauma im 19. Jahrhundert noch teilweise sichtbar waren. Reste dieser Stammburg hatte der Kunsthistoriker Josef Zemp 1869 bis 1942 noch erkundet, später wurde jedoch an gleicher Stelle ein Bauerngut errichtet. Einwohner berichteten von einem unterirdischen Gang bis zu einer tiefer gelegenen Burgstelle in Degen – der Burg Turatscha –, die einst auf einem heute gleichnamigen Moränen-Schutthügel errichtet worden war. Archäologische Funde oder Grabungen fehlen diesbezüglich.

Familienwappen

Staatsarchiv Graubünden, Chur, Signatur HR 2
Familienwappen Solèr von Lugnez

Solèr von Lugnez

Familie: Solèr (Solair, de Sulair). Stammsitz der Familie ist nach Überlieferung der ehemalige Turm Solèr bei Vattiz. Vergleich E. Pöschl: Burgenbuch von Graubünden, 1930, S. 249 und HBL. Heute noch Bürger zu Fellers, Lumbrein und Vrin.

Wappen: Taf. 35.

In Schwarz ein steigender gesichteter goldener Mond. – Auf Helm das Schildbild; Decken schwarz/gold. Variante: In Blau ein zunehmender, gesichteter goldener Mond. – Auf Helm das Schildbild; Decken gold/blau, so nach Oberst von Hess, Wappen-Sammlung in Besitz von Dr. C. Hess-Janka, Disentis.

Quellen:

  1. Alliancewappen Caduf-Solèr, auf de, rechten Seitenaltar in der St. Luziuskapelle zu Peiden (Bad).
  2. Amstein-Wappen. 3. Decke in der St. Sebastiankirche (1495) zu Igels im Lugenz, jetzt im Landesmuseum in Zürich. Zweifelsohne war auch da der Schildgrund schwarz und aus Unkenntnis anlässlich der Restauration beim Einbau – da stark gebleicht – für weiss gehalten und tinktiert worden.

Quelle:
Auszug aus Bündner Wappenbuch des Vorderrheintales von Gieri Casura (1877-1939), 1937, Seite 52

Staatsarchiv Graubünden, Chur, Signatur HR 2
Familienwappen Soler von Schluein (Schleuis)

Soler von Schleuis

Familie: Ausgestorbene (Anfang 20. Jahrhundert) Linie von Schleuis führte als Wappen: Taf. 35.

In Blau auf grünem Dreiberg eine gesichtete goldene Sonne. – Auf blauem Spitzhut mit goldener Krempe die Sonne; Decken gold/blau.

Quellen:

  1. Curti.
  2. Wappenbild im Haus Soler zu Schleuis, jetzt Puzetti-Soler.

Quelle:
Auszug aus Bündner Wappenbuch des Vorderrheintales von Gieri Casura (1877-1939), 1937, Seite 53